19.2.2009

Auftragsanalyse - „Take Five”

Take Five ist eine Komposition des Saxophonisten Paul Desmond für das Quartett von Dave Brubeck, die mittlerweile zum Kreis der Jazzstandards und zum Repertoire jeder Jamsession gehört. Das für den Jazz der 60er unübliche Taktmaß von fünf Vierteln ist gewissermaßen sein Erkennungszeichen - wie unüblich es damals war, zeigt das Solo ihres Komponisten: obwohl es modal (ohne Akkordwechsel) über Eb-Moll geht, kann man dem Spiel Desmonds beim Nachdenken förmlich zuhören, wo denn die nächste „1” kommt.

Das Thema besteht aus einem A-Teil, der auf dem Eb-Moll-Riff von Piano und Baß aufsetzt, das auch für die Improvisationen dient. Die Bridge ist ein Cycle über alle leitereigenen Dreiklänge in der parallelen Durtonart (Gb), wie man ihn spätestens seit Vivaldi langweilig findet. Dabei gilt es als Überforderung, im komplizierten Zusammenhang des „Fünfers” die Bridge bei den Improvisationen - wie sonst üblich - zu bringen: ich habe das Stück bei Sessions - als Bassist - in leidvoller Erinnerung, weil man dazu verdonnert ist, über zwanzig oder dreißig Minuten - je nach Anzahl der teilnehmenden Solisten - ständig ein und denselben Takt zu wiederholen.

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