24.1.2009

Geburtstags-Blog

Heute vor einem Jahr habe ich meinen ersten Eintrag auf diese Site kopiert - ohne Plan, was genau ich hier vorstellen will, wie häufig ich mich hier äußere, ja nicht einmal mit einer Idee, ob ich hier mehr als nur ein paar Wochen unterwegs bin, bevor mir die Ideen ausgehen.

Was ich zunächst planlos begonnen hatte, bekam relativ rasch eine gewisse Struktur. Dies hier ist kein monothematisches Blog, aber auch kein Tagebuch; man kann, wenn man will, von einem intellektuellem Tagebuch sprechen. Dabei sind sie Themen, die mich interessieren, relativ weit aufgefächert, so daß es manchmal scheinen mag, daß ich willkürlich zwischen ihnen springe. Am stärksten dürfte verwundern, warum ich das Motorrad-Thema hier einmontiere, und dafür nicht ein eigenes Blog einrichte. Das hat aber einen guten Grund: wenn ich über das Motorradfahren schreibe, geht es um ein Exempel für etwas ganz anderes; und das ist gar nicht so verschieden von der Perspektive, aus der ich mich beispielsweise zu musikalischen Themen äußere.

Eine zentrale Erkenntnis der Moderne liegt darin, daß der Mensch sein Dasein nicht dadurch steuert, indem er stets rationale Entscheidungen trifft. Sigmund Freud hat eine dritte Zeitenwende (bezogen auf die Neuzeit) herbeigeführt, als er erkannte, daß dem freien Willen Grenzen gesetzt sind und der Mensch nicht „Herr im eigenen Haus” ist (nachdem zuvor Kopernikus die Erde aus dem Zentrum des Universums genommen hatte, und Darwin den Menschen auf seine Stelle in der Natur zurück verwies). Es gibt eine ganze Serie un- und vorbewußter Mechanismen, die menschliches Verhalten steuern - und hierfür bietet die Motorradfahrerei ein vorzügliches Beispiel. - Um Musik zu verstehen, muß man den Prozeß des »Hörens« begreifen - es reicht nicht aus, die intellektuellen Konzepte hinter ihren Harmonien und Formen zu verstehen. Mein Konzept von »Klang« (das sich übrigens erst im letzten Jahr als Resultat meiner Schreiberei entwickelt hat) versucht eine Beschreibung sozusagen des vorbewußten Urgrunds, auf dem jede Hörerfahrung aufsetzt. - Das ist, um es knapp zu skizzieren, die Verbindung zumindest zwischen diesen beiden Themen.

Das »Baukasten«-Feature hat einen überraschenden Wert, Ideen zu kanalisieren und zu sortieren - ich finde es deutlich hilfreicher als die Arbeit mit Tags und Kategorien. Die Überschriften, unter denen die Baukasten-Beiträge zusammengefaßt sind (es gibt noch ein paar mehr, die momentan nur für mich sichtbar sind), machen es mir möglich, einen mehr oder weniger zusammenhängenden Text zu „bauen”. - Das ist gewissermaßen wie die Kiste, in der man Karteikarten-Notizen sammelt, um aus ihnen hinterher einen kompletten Text zu kompilieren: man kann eine Ordnung herstellen, die inhaltlich, nicht zeitlich strukturiert ist. - Der »Baukasten« ist nicht Copy&Paste, sondern ein Script, das die Blogeinträge einsammelt - dabei gibt es noch ein Feature, mit dem ich bestimmte Textstellen so markieren kann, daß sie nur im Blog, nicht aber im Baukasten auftauchen.

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