9.12.2008

Musik: „Nacht” (2)

Gleicher Song, zweiter Versuch. Heute habe ich einige Stunden im Steinberg-Studio damit zugebracht, mir anzusehen, wie man einen Song mischt - und zwar meinen eigenen, weswegen ich sogar was dazu sagen durfte. Der Vergleich der beiden Versionen ist nicht uninteressant, zeigt er doch, was man mit gleichen Mitteln, aber deutlich mehr Know-How in tontechnischen Dingen herausholen kann: den Versuch jetzt finde ich zwar immer noch nicht optimal, aber er ist wesentlich besser durchhörbarer, weil die Instrumente schon recht gut im Raum stehen - vor allem aber, weil sie mit Equalizern soweit nachbearbeitet wurden, daß sie sich im Frequenzband nicht allzu sehr ins Gehege kommen.

Das Stück dreht sich um ein Klassik-Zitat - nämlich Wagners Tristan-Akkord (unter dem Link findet man auch ein Klangbeispiel) und dessen Spiel mit der Mehrdeutigkeit der harmonischen Auflösung. Ich drehe die beiden Akkorde in zwei Richtungen, die Wagner nicht genommen hat: zum einen (in den statischen Passagen, in denen sich nur ein einsames Becken in Doubletime bewegt) nach Es-Moll, zum anderen (in den kammermusikalischen, „hellen” Passagen) nach A-Dur. Auch der Akkord im Mittelteil, der sich allmählich in den Streichern aufbaut, ist der Tristanakkord - ebenso das Ende in den Hörnern. Die weiten Sprünge in der Flöte z.B. ganz am Anfang sind eine Parodie auf die Cello-Melodie, mit denen der Tristan beginnt (Parodie im eigentlichen Sinn). Der Titel - „Nacht” - bezieht sich natürlich auf die Todessehnsucht der Liebenden, die nichts inniger wünschen, als daß die Nacht nie weiche.

Der Song besteht ausschließlich aus MIDI, das an interne Instrumente geschickt wird - und zwar ausschließlich an Sampler: „HALion Symphonic Orchestra” ist für das komplette Orchester (inklusive Schlagzeug) zuständig, das Piano ist ein „The Grand”, das Ride-Becken stammt von der „VST-Soundcollection” für Cubase 4.5. - In meinen Augen ist es schon ganz erstaunlich, was heutzutage selbst mit Bordmitteln möglich ist; in meinen aktiven Tagen war so etwas selbst mit Studioequipment im Wert von sechsstelligen Beträgen nicht machbar. - Doof ist nur, daß ich den Song nicht mehr in meinem eigenen Computer zuhause abspielen kann - da ist deutlich mehr Speicherplatz als mein „ein Gigabyte” nötig; und ein betagter P4/2.4GHz taugt in Zeiten wenig, in denen eine Audioengine echtes paralleles Prozessing auf mehren Prozessor-Kernen zuwege bringt.

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