Meta-Blog

Es gibt nichts langweiligeres als einen Blogger, der darüber bloggt, warum er bloggt (und womöglich noch anderen Bloggern vorwirft, warum sie ein ganz falsches und völlig unmögliches Verständnis vom Bloggen haben). - Ich beteilige mich an der Debatte nur deshalb, weil ich mich gelegentlich in der „Real World” für das rechtfertigen muß, was ich hier - vor den Augen einer virtuell weltweiten Öffentlichkeit - von mir gebe.

Zahlreiche Blogs sind so etwas wie ein „elektronisches Tagebuch” - sie formulieren die radikal subjektive Sicht des Erlebens ihres Autors, und sind für einen Außenstehenden insofern interessant, als er seine eigene Welt in ihnen wiederfindet, bzw. sich in die Innensicht einer Person in einer Situation versetzen kann, die er selber nicht kennt. Diese Kategorie von Blogs reicht von der privaten Beichte eines Teenagers bis hin zu angesehenen Blogs über den beruflichen Alltag eines Straßenmädchen, eines Lebensmittelverkäufers, oder eines Anwalts (ich will diese Berufe nicht zueinander in Bezug setzen - mir geht es um den gemeinsamen Blickwinkel, aus dem heraus sich erstaunliche Unterschiede nicht nur im Inhalt, sondern auch in formaler und qualitativer Hinsicht ergegen).

Dann gibt es die „monothematischen” Blogs, die über ein bestimmtes Fachthema berichten - sei es über Motorräder, Software, Politik, oder den Umgang mit dem fehlenden Bindestrich. Statt radikaler Subjektivität findet man hier den Versuch, eine dem Gegenstand angemessene Sprache zu finden: zuweilen verstehen sich solche Blogs als Ergänzung zur journalistischen Berichterstattung, oder haben sogar einen explizit journalistischen Anspruch - und lösen den womöglich auch ein. [1]

Ich habe hier, in meinem Blog, einen etwas anderen, nur für ihn formulierten und nur für ihn gültigen Anspruch: hier geht es nur um mich selber, und zwar - und das ist die Pointe - insofern, als ich mich in der Welt wiederfinde, und diese sich in mir.