25.11.2008

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Dies ist der vierhundertste Eintrag in das Blog, nach gerade knapp elf Monaten. Ich müßte mal nach einem Tool suchen, mit dem man Wörter zählen kann, aber ich schätze, daß im Durchschnitt etwa eine Schreibmaschinenseite pro Eintrag fällig wird - ausgedruckt ergäbe das ein gar nicht so schmales Buch.

Ich habe fast jeden Abend einen Eintrag gepostet, zum Teil mit Themen, die sich leicht herunter schreiben ließen (für die Motorrad-Geschichten - von den sehr ausführlichen mal abgesehen - habe ich selten mehr als eine halbe Stunde gebraucht), aber auch mit Sachen, über die ich mir beim Schreiben überhaupt erst richtig klar geworden bin. Um letzteres geht es mir dabei natürlich in erster Linie - und da habe ich dann zwei oder mehr Stunden nicht für einen potentiellen Leser, sondern für mich selber investiert. Dabei kann ich aber auch nicht sagen, daß die locker erzählten Storys keinen Spaß machen, im Gegenteil: ich freue mich über jede schlüssige Formulierung wahrscheinlich mehr als jeder Leser.

Die Resonanz ist recht bescheiden, sowohl was die Zahl der Zugriffe angeht, als auch die paar Stimmen, die sich in den Kommentaren finden - was aber nicht heißt, daß es sich „nicht gelohnt” hätte, die Texte ins Netz zu stellen und ich auch für die berühmte Schreibtischschublade hätte schreiben können, im Gegenteil. Auf ganz altmodischem Weg über Kumpel und Freunde kam durchaus einiges an positiver Resonanz - und meine beiden Kommentatoren sind mir lieb und teuer, denn sie schreiben ja eben nicht den Quatsch, den man in den Kommentaren anderer Blogs haufenweise findet. Lieber so wie es ist, als so wie es woanders zugeht. - Zudem hatte ich von vornherein mit nichts anderem gerechnet. Mein Themenmix ist durchaus eigenständig (wenn ich das mal positiv sagen darf), und ich fürchte, einige meiner Texte sind nur schwer zugänglich (was insofern etwas über ihre Qualität aussagt, als man sie besser, nämlich leichter verstehbar hätte schreiben können). - Über die Google-Situation hatte ich ja bereits berichtet; darüber ärgere ich mich zwar, habe andererseits auch keine Lust, mich aufwendig um Abhilfe zu kümmern.

Ich werde es für die Zukunft hier wohl ein wenig ruhiger angehen lassen, und zwar aus zwei Gründen. Zum einen möchte ich meine musiktheoretischen Notizen soweit ausarbeiten, daß sie zu einem - schmalen - Essayband taugen. Das gilt für die Baukästen über Rhythmik, über Klang, und über die Musikgeschichte nach Wagner (wobei mir langsam klar wird, daß hierzu sämtliche Absolventen aller Musikhochschulen mindestens in diesem Jahr ihre Abschlußarbeit schreiben könnten, ohne das Thema annähernd zu erschöpfen); als vierter und fünfter Punkt kommen Überlegungen zu zwei Themen hinzu, die mich seit langer Zeit beschäftigen, die ich aber auch im Blog bislang nur knapp berührt habe: musikalische Form, und Notenschrift.

Zum zweiten: ich versuche gerade, wieder Musik zu machen. Ich halte das für meine eigentliche Begabung, und nach mehr als zehn Jahren, in denen ich nur gehört und analysiert habe, ist es an der Zeit, mal wieder ein paar Stücke zu schreiben (einen ersten Versuch hatte neulich schon gepostet - wobei dies ein Rückgriff auf alte Versuch darstellt und nicht sehr viel mit dem zu tun hat, was mir momentan durch den Kopf geistert).

Aber ich habe mir keine klaren Vorgaben gesetzt, oder Vorsätze fürs neue Jahr gefaßt, höchstens diesen: die Dinge laufen zu lassen. Wenn ich feststelle, daß ich zum einsamen Musiker im Heimstudio eben doch nicht tauge (ich habe in der Vergangenheit ausschließlich in und für Bands gearbeitet), muß ich das entweder wieder einstellen und doch nochmal losziehen und Mitmusiker suchen - oder meinem Mitteilungsbedürfnis dadurch gerecht werden, auch weiterhin jeden Abend einen halben Roman zu schreiben. Man wird es sehen.

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