3.9.2008

Über Rhythmik (3)

(Themenanfang)

(1)

Einen musikalischen Puls (notiert im oberen System) kann man auch dort finden, wo zwei scheinbar selbstständige rhythmische Strukturen „gegeneinander” geführt sind (im unteren System).

(2)

„Zwei gegen Drei” ist noch einfach. Aber auch „Drei gegen Vier” (im unteren System) bekommt man mit ein wenig Übung „gehört”. Das „kleinste gemeinsame Vielfache” der unterschiedlichen rhythmischen Ebenen umfaßt jetzt nicht nur zwei, sondern drei gleichförmige Zeiteinheiten (im oberen System).

(3)

Irgendwann „kippt” gewissermaßen die Fähigkeit, gegeneinander versetzte Ebenen zueinander in Bezug zu setzen – interessanterweise genau[1] dann, wenn der theoretisch zugrunde liegende Puls mehr als drei „gedachte” Schritte erfordert:

Ein „Sechs gegen Sieben” trifft sich im gemeinsamen Vielfachen einer 42tel-Ntole. Wo man schon große Erfahrung haben muß, um die Triolen im „Drei gegen Vier” wirklich wahrzunehmen, schaltet – spätestens! – hier selbst der geniale Dirigent ab, von den Musikern im Orchester ganz zu schweigen.

Im ersten Beispiel sah das noch ganz anders aus: da muß der Puls gar nicht gegenwärtig sein. Die Triolen (im oberen System) „hört” man selbst dann, wenn sie überhaupt nicht gespielt werden: man „denkt sie dazu”, wobei sie dennoch physisch erfahren und für die Sinne real werden.

  1. [1] Das ist nur eine persönlichen Erfahrungen – mit mir selber, und bei der Beobachtung anderer Hörer – verdankte Behauptung.
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