Urlaubsreif

Letzte Woche hatte ich telefonisch Teile für die ZX-6 bestellt; der Kawasaki-Händler rief zurück, als ich gerade in einer Besprechung war. Am nächsten Tag habe ich - gesegnet sei die "Anrufe in Abwesenheit"-Funktion meines Handys - nachgefragt: ja, die Teile seien da. Ob ich kurz Hilfe von der Werkstatt beim Einbau bekommen könne? Klar, kein Thema, ich solle nur nicht ausgerechnet in der Mittagspause auftauchen.

Ich fahre also zur Motbox in Stapelfeld, die mir schon bei den Padborg-Nachwehen prompt geholfen hatte (und zwar ohne dumme Fragen zu stellen - was man sich beim Anblick des Mopeds eigentlich nur schwer verkneifen kann). Der Chef an seinem Schreibtisch blickt sich um, als ich ankomme: "Wie kann ich weiterhelfen?"
"Na, die Teile, wir haben doch vorhin telefoniert."
Mildes Stirnrunzeln: "Mmh. Auf welchen Namen geht das denn?"
"Michaelis".
"Ah ja." Mehr Stirnrunzeln, man verläßt den Schreibtisch und beginnt zu suchen. - "Du hast wahrscheinlich mit X telefoniert, ich frage mal nach."
Nach einigem hin und her und einem Runzeln, das schließlich das gesamte Gesicht umfaßt, steht fest, daß da gar nichts für mich angekommen ist.

Mir kommt so ein Gedanke - und bevor ich mich versehe, beginnt sich der Boden aufzulösen und mich zu verschlucken, so heiß wird es plötzlich unter mir aus Scham durch plötzliches Verstehen. Telefoniert hatte ich nämlich mit dem Eintrag meines Handys "Kawasaki-Händler S", und dahinter verbirgt sich die Nummer vom Kraftrad-Center - das ist zwar auch Kawasaki, aber nicht in Stapelfeld, sondern in Stellingen. Vor einiger Zeit hatte ich dort Bremsbeläge gekauft und Adresse und Telefonnummer im Handy geparkt, bevor ich die Motbox für die Standardverpflegung ausgesucht hatte (die sind von meinem Büro aus um die Ecke, und auf der Heimfahrt von der Arbeit ohne Probleme zu erreichen). - Nach einer Tour aus der östlichen Peripherie Hamburgs ins westliche Zentrum hatte ich meine Teile dann tatsächlich in der Hand.

Man, war das peinlich.

Zu dem Thema paßt die Szene, in der ich Tags zuvor im Büro dabei bin, Kaffee zu kochen. Nichts dagegen, mache ich gern. Bloß sollte man dabei nicht - wie ich - vergessen, die Kanne in den Automaten zu stellen.