18.6.2008

GPS-Navi

Seit etwa einem Jahr habe ich eine GPS-Navigation [1], die motorradtauglich ist - wasserdicht, und mit einer Halterung, mit der man sie am Motorrad befestigen kann. Irgendwann auf Tour ist das Ding temporär ausgefallen, ich war wieder auf Straßenkarten angewiesen - und habe mich nur noch hilflos gefühlt. Mit anderen Worten: ich bin süchtig nach dem Ding, ohne geht es kaum.

Wenn andere Biker das Gerät sehen, kommt als erstes fast zwangläufig die Frage: Ja, aber lenkt denn das nicht schrecklich ab? Die Antwort: schlicht nein. Eine Karte oder Wegbeschreibung auf dem Tankrucksack verleitet erheblich mehr dazu, den Blick zu senken und sie zu lesen. Auf das Display der Navi muß ich nur einen kurzen Blick werfen, um zu sehen, daß es z.B. die nächsten 5 Kilometer geradeaus geht. Irgendwann sind es dann nur noch 400 Meter, bis man links abbiegen soll - und mit ein wenig Gefühl für Entfernungen kann man diese Strecke abschätzen, ohne ein weiteres Mal hinschauen zu müssen. [2]

Man muß kaum je stoppen, um sich zu orientieren, und muß sich letztlich nicht darum kümmern, wo man sich gerade befindet. Wenn man rechts eine Straße sieht, die nach einer vielversprechenden Kurverei aussieht, biegt man einfach ab; die Navi bekommt die Abweichung von der Route mit, und berechnet sie neu. Mit dem Gerät läßt sich "spielen" - nee, da will ich nicht lang, sieh mal zu, wie du mit meinem neuen Kurs klar kommst. - Dazu gibt es eine Aufzeichnung der tatsächlich gefahrene Route, die man später auf den heimischen Computer ziehen kann, um z.B. einen bestimmten Streckabschnitt später noch einmal zu fahren, oder - richtig cool - die Route in Google-Earth virtuell nachzufliegen.

Routen kann man auch detailliert im Voraus planen, und wer das mag, kann Tourentips aus dem Internet im GPS-Austauschformat herunterladen und minutiös nachfahren. Für mich liegt der Reiz der Sache aber darin, daß ich eine Strecke grob plane, und danach mache, was mir spontan einfällt. Das bedeutet übrigens auch, daß ich höchstens die Strecke zum ersten Zwischenziel einer Tour am Computer plane, danach aber mit Karten in der Hand abends beim Bier sitze, und die Anlaufpunkte für die Runde des nächsten Tages in die Navi eintippe.

Man kann den Kopf allerdings nicht völlig ausschalten, sondern muß in Betracht ziehen, daß die elektronischen Karten, auf denen die Wegberechnung beruht, nicht zwischen Landstraße, Feldweg oder 30km/h-Zone unterscheiden. Sprich: wenn man den "kürzesten Weg" berechnen läßt, ist der das auch, und zwar unabhängig vom Zusatnd der Straßen. Besonders nervig ist es, wenn man innerorts, statt vor einer Abzweigung von einer Hauptstraße einfach auf dieser zu bleiben, mehrere Kilometer durch die Wohnzonen geführt wird. Mit ein wenig Übung kann man das aber voraussehen und die Navi auskontern, indem man einfach auf der Hauptstraße bleibt - das gleiche gilt, wenn man plötzlich auf einen Feldweg abbiegen soll.

Wer mehr wissen will: das Naviboard-Forum ist eine excellente Quelle für Informationen und Diskussionen.

  1. [1] Meine Navi ist die Zumo 500 von Garmin, wobei ich kein anderes Gerät aus eigener Anschauung kenne, und nur via Webrecherche sowie dem Blick ins Portemonnaie entschieden habe.
  2. [2] Es soll Leute geben, die sich einen Knopf ins Ohr tun, um sich an den akustischen Ansagen zu orientieren - bei dem Krach selbst unter dem geräuschärmsten Helm halte ich das für Wahnsinn.

(Kommentarfunktion z.Zt. deaktiviert.)