Notizbuch (Kant 2)

Das zweite Zitat (ebenfalls KdrV) hätte es verdient, ebenso berühmt zu werden:

Ich kann also Gott, Freiheit und Unsterblichkeit zum Behuf des notwendigen praktischen Gebrauchs meiner Vernunft nicht einmal annehmen, wenn ich nicht der spekulativen Vernunft zugleich ihre Anmaßung überschwenglicher Einsichten benehme, weil sie sich, um zu diesen zu gelangen, solcher Grundsätze bedienen muß, die, indem sie in der Tat bloß auf Gegenstände möglicher Erfahrung reichen, wenn sie gleichwohl auf das angewandt werden, was nicht ein Gegenstand der Erfahrung sein kann, wirklich dieses jederzeit in Erscheinung verwandeln, und so alle praktische Erweiterung der reinen Vernunft für unmöglich erklären. Ich mußte also das Wissen aufheben, um zum Glauben Platz zu bekommen[...]

Diese - überaus leicht mißverstehbare - Argumentation habe ich gelegentlich im Kopf, wenn ich über Kategorien wie „Glaube” und „Vernunft” nachdenke (nicht, daß ich Kant ungebrochen folgen kann).