Notizbuch (Kant)

Ich habe zwei Kant-Zitate ausgegraben, die vielleicht ein wenig deutlicher werden lassen, aus welcher Perspektive ich manchmal argumentiere. - Zunächst ein unsterblicher Klassiker (Kritik der reinen Vernunft):

Bisher nahm man an, alle unsere Erkenntnis müsse sich nach den Gegenständen richten, aber alle Versuche über sie a priori etwas durch Begriffe auszumachen, wodurch unsere Erkenntnis erweitert würde, gingen unter dieser Voraussetzung zunichte. Man versuche es daher einmal, ob wir nicht in den Aufgaben der Metaphysik damit besser fortkommen, daß wir annehmen, die Gegenstände müssen sich nach unserem Erkenntnis richten, welches so schon besser mit der verlangten Möglichkeit einer Erkenntnis derselben a priori zusammenstimmt, die über Gegenstände, ehe sie uns gegeben werden, etwas festsetzen soll. Es ist hiermit ebenso, als mit den ersten Gedanken des Kopernikus bewandt, der, nachdem es mit der Erklärung der Himmelsbewegungen nicht gut fort wollte, wenn er annahm, das ganze Sternenheer drehe sich um den Zuschauer, versuchte, ob es nicht besser gelingen möchte, wenn er den Zuschauer sich drehen, und dagegen die Sterne in Ruhe ließ.

Auf diesen Hintergrund habe ich mich bezogen, als ich davon sprach, man dürfe die Sache nicht mit ihrer Wahrnehmung verwechseln.

(Zweites Zitat.)