13.3.2008

Heimfahrt

Ich fahre gerne mit dem Bus in die Stadt, man lernt dort über Menschen - daß sie sich über ihr Handyklingen einer sozialen Schicht zuordnen, beispielsweise. Bis vor kurzem mußte ich das Signal noch mit der äußeren Erscheinung abgleichen, mittlerweile genügt die Akustik.

Manche Menschen beanspruchen dort zwei Plätze: sie setzen sich auf den am Gang und platzieren ihr Gepäck auf dem am Fenster. Altere Frauen tun dies gelegentlich, weil sie eine der nächsten Haltestellen wieder aussteigen und das Manövrieren auf den Sitzen vermeiden wollen. Wenn die Frau jung ist, will sie niemanden neben sich und spekuliert auf die Feigheit zur Frage.

Heute bin ich aus Frankfurt heim, und um 22:00 am Hauptbahnhof noch eine Dose Bier geöffnet und in den gut besetzten Bus gestiegen. Eine Frau mit langen blonden Haaren am Gang, mit ihrer Handtasche auf dem Platz daneben, ich fragte: "Darf ich reinrutschen?". Das winzige Zögern, bevor sie in den Gang trat um mich vorbeizulassen, hat mehr über sie erzählt, als in nächtelangen Diskussionen je zugestanden würde; und mir war es dann gleich, ob ihr Gesicht schön ist.

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