11.3.2008

Datenkraken 6

(Themenanfang)

Es gibt noch eine sehr spezielle Form der Spionage, sehr subtil, weil selbst von den Spionen kaum bemerkt: der Einsatz von google-analytics. Man findet immer mehr Blogs, die diesen (oder einen anderen, vergleichbaren) Dienst einsetzen, um sich ein Bild davon zu machen, wer bei ihnen so alles anklopft.

Ich kann verstehen, wenn jemand, der sich in die Öffentlichkeit wagt, auch wissen will, wer sich hinter jener anonymen "Masse" verbirgt, der ihn anklickt (wobei das selten eine "Masse" ist, sondern meistens ein paar wenige eh schon Bekannte) - schließlich ertappe ich mich selber beim Ego-Googeln (hey: ich habe mir da gerade die Bronzemedaille verdient!) und bei der Analyse der access-logs (heute habe ich mit meiner Hausverwaltung telefoniert, von denen ich via E-Mail eine Auskunft wollte; nachdem ich meine Domain-Mail mitgeteilt hatte, kam prompt von deren Servern reger Kontakt zu meinen Hamburg-Fotos).

Der Punkt ist ein anderer: unsichtbar - demnach hinter meinem Rücken - wird Google mit meiner IP-Adresse (die dort - im anderen Zusammenhang - längst vorliegt) und einer weiteren Verknüpfung auf meine Bedürfnisse versorgt.

Mir wäre es lieber, wenn man statt dessen eine Webcam in meinem Wohnzimmer installierte: deren Bilder wären nämlich nicht von einer Maschine lesbar.

Ich sage das ein zweites Mal (und meine das wirklich ernst): mir wäre es lieber, eine Kamera im Wohnzimmer zu haben, als all dieses unüberschaubare Mitgeschreibe meiner Kontakte in das Internet. Letzteres kann eine Maschine protokollieren; die Kamerabilder müßte sich ein Mensch anschauen.

Bis es sich herumgesprochen hat, daß "Don't be evil" ein netter Werbegag ist, sollte man sich wappnen:

  • keine Sites anfliegen, die Google und Co. an Bord haben (was unrealistisch ist)
  • Firefox benutzen, einen Werbeblocker (z.B. Adblock) installieren - und zwar ausdrücklich nicht, um Werbung auszublenden (das ist ein völlig anderes Thema), sondern um Java-Scripten die Möglichkeit zu nehmen, Verbindungsdaten an einschlägige Dienste zu verschicken.

Ich nehme diesen Eintrag zum Anlaß, meine laue "Meta-Blog"-Kategorie umzubenennen ("Hacking" hat nichts mit dem "Cracker" zu tun).

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