24.2.2008

There Will Be Blood

  • Regie und Drehbuch: Paul Thomas Anderson
  • Darsteller: Daniel Day-Lewis
  • Musik: Jonny Greenwood (Brahms, Arvo Pärt)

Ich sitze hier eher ratlos und weiß nicht, wie ich dem Film gerecht werden soll. Wahrscheinlich sollte ich einfach sagen, daß ich ihn nicht verstanden habe - das verkürzte allerdings meine Ratlosigkeit auf ein Kopfschütteln, und so ganz ohne Meinung bin ich doch nicht.

Alle loben die Darstellungskunst von Day-Lewis, und der Mann kann ganz zweifellos spielen. Allein die letzte Szene, in der er mit seinem ganzen Körper den Alkoholiker im Endstadium gibt, ist nur beeindruckend. Trotz dieser Leistung gelingt es dem Film nicht, mir die von ihm gespielte Figur des Ölmagnaten zu vermitteln: ich verstehe sie nicht, finde sie unplausibel und unlogisch. Auch als verstörende Monstrosität mag ich sie nicht durchgehen lassen (obwohl einige Szenen genau an solch eine Wahrnehmung zu appellieren scheinen): dazu sind zu viele ihrer Widersprüchlichkeiten zu deutlich benannt, zu sehr als Erklärung ihres Handelns markiert.

Auch von der Musik hatte ich mir mehr versprochen - immerhin hatte die SZ erstmals, solange ich sie lese, einem Filmscore einen eigenen Artikel gewidmet[1]. Sie hat auch durchaus beeindruckende Moment - die in Mikrointervallen verknäulten Orchesterklänge im Anfang kennt man so nur von Ligetti (von dem allerdings tausendmal besser), und ihr leitmotivischer Aufbau gibt dem Film Struktur, ist fast das einzige Gerüst, an dem man sich festhalten kann. Dennoch: da gibt es nichts, was man nicht schon gehört hätte - und zwar in besserer Form.

  1. [1]Schade - die alten Ausgaben sind schon im Altpapier, und online finde ich nichts.